2011

2011-01-21 11:51:37 Das gestrige Kaffeehausgespräch – es war das 32. – war sehr gut besucht. Das Thema “Bücher der Kindheit” hat viele angesprochen, die Erinnerungen an die frühe Lektüre ist wohl bei allen, die gern lesen, sehr lebendig. Oder ist es umgekehrt und wir lesen gern, weil der erste Kontakt mit Büchern und Literatur so angenehm war? Vorlesen ist Zuwendung , aber sind Hörkassetten deshalb ein Zeichen der Verwahrlosung? Die nach literarischem Vorbild (z.B. “Emil und die Detektive”) gegründeten “Kinderbanden” litten, so habe ich gestern gelernt, gelegentlich unter dem Mangel an Bösewichtern in der näheren Umgebung. Die Bandbreite der besprochenen Fragen war – wie meistens in unserem Salon – groß, die Meinungen sind vielfältig… Wie auch immer: Literatur wirkt, und bei allen Salongästen steht auch heute noch das eine oder andere Buch der Kindheit im Regal. Wir danken für die rege Teilnahme!

2011-05-12 09:07:35 In der Geschichte der abendländischen Literatur hat der Sport eine lange Tradition. Im 23. Gesang der “Ilias” veranstaltet Achill Wettkämpfe zu Ehren seines Freundes Patroklos. Und so lesen wir bei Homer von Wagenrennen, Ringen, Wettlauf, Speer- und Diskuswurf, Bogenschießen und vom Faustkampf. Hier sind es Rituale zu Ehren von Göttern und Helden, später aber wird die Leibesertüchtigung in der Literatur zum Symbol für Individualität, für Stärke, für Fortschritt. Das ist aber nur eine Verbindung zwischen Sport und Literatur. Eine andere ist die biographische, und auch die ist interessant. Byron schwimmt, Ebner-Eschenbach reitet, Brecht boxt… Kann die Literatur sportlicher Autorinnen und Autoren von der Leibesübung unbeeinflusst sein?

2011-02-17 08:52:28 Gestern hat mich Frau Schellen von der taz Nord zum Thema des heutigen Kaffeehausgesprächs interviewt. Aus meinen etwas verschwurbelten Ausführungen hat sie das Wichtigste herausgeschält: Literatur macht uns zu besseren Menschen. Vielen Dank dafür!

2011-02-18 08:48:18 Das Thema des gestrigen Kaffeehausgesprächs, das Öko-Buch, hat viele Salongäste angezogen und zu einer regen Diskussion geführt. Wie so oft hat sich auch diesmal gezeigt, dass es von der Literatur zu den ganz großen Fragen des Lebens nicht weit ist. … Als neueres Beispiel für eine Natur- und Gesellschafts-Utopie wurde Ernest Callenbachs „Ökotopia“ genannt, aber auch an Rachel Carsons „Der Stumme Frühling“ wurde erinnert. Die Behauptung, dass „Natur“ immer ein Produkt der menschlichen Wahrnehmung und Kultur sei, traf nicht auf ungeteilte Zustimmung, wohl aber die Annahme, dass es die Natur auch ohne den Menschen gäbe oder geben wird. Allgemeines Misstrauen herrschte, wenn ich das richtig sehe, gegenüber biologischen Rechtfertigungen von menschlichem Sozialverhalten… Rücksichtnahme auf die Mitkreatur ist auch eine Frage von Bildung. Für die Ameise ist ein Elefant ein Umweltzerstörer.

2011-05-21 17:45:41 So ein Salon soll ja auch eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen, damit sich die Gäste darauf einstellen können: Jeden dritten Donnerstag im Monat, so ungefähr um halb acht, gibt es Quiche, Rotwein und ein angeregtes Gespräch, in dem es um Literatur geht. Und im schönen Monat Juni des Jahres 2011 ist der dritte Donnerstag nun einmal der “Bloomsday“. Also gibt es ein Kaffeehausgespräch über James Joyce. Ja, über James Joyce und seine Werke. Da wird die Sprache wohl auch auf den “Ulysses” kommen. Ich bin gespannt und lade Sie herzlich ein zu einem Kaffeehausgespräch aus gegebenem Anlass.

2011-09-24 09:00:04 Beim letzten Kaffeehausgespräch ging es um Schullektüre. Nachdem uns der Salonherr zur Einstimmung die Lehrer-Lempl-Explosion aus “Max und Moritz” zu Gehör gebracht hat, ging es um gute und schlechte Lehrer, um die Sinnhaftigkeit von Lektürelisten und um ideologische Ausrichtung. Ich danke allen Gästen dafür, dass sie ihre sehr unterschiedlichen Erfahrungen mit uns geteilt haben, ganz besonders der anwesenden Lehrerin für die pädagogischen und fachlichen Hinweise! Apropos Hinweis: Am Dienstag dem 18. Oktober um 19.00 gibt es das nächste Kaffeehausgespräch. Dann wird uns die Gast-Gastgeberin Dr. Philine Gaffron erzählen: “Die Wissenschaft hat festgestellt…”

2011-10-12 14:57:30 dass Spinat nicht besonders viel Eisen enthält; dass regelmäßiges kaltes Duschen Erkältungen mit Sicherheit wirkungsvoller vorbeugt als die Einnahme von Vitamin C ; dass homöopathische Medizin wirkt, aber nicht besser als ein Placebo . Umfragen stellen laut Tagespresse regelmäßig alles mögliche fest, aber man weiß oft nicht, wer eigentlich wen was gefragt hat; Und Doktorentitel sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Dennoch vertrauen wir – im Großen und Ganzen – den Erkenntnissen der Wissenschaft. Oder vielleicht doch nicht? Am 18.10. wollen wir bei den Kaffeehausgesprächen einmal nicht über ein literarisches Thema sprechen, sondern darüber, wie wir von wissenschaftlichen Erkenntnissen erfahren, was uns an ihnen eigentlich interessiert und ob man seriöse Ergebnisse von Mumpitz unterscheiden kann. Diesmal haben wir eine Gast-Gastgeberin: die Naturwissenschaftlerin Philine Gaffron. Nach einer kurzen Einleitung sind wie üblich die Salongäste an der Reihe. Diskutieren Sie mit, hören Sie zu oder berichten Sie uns von Ihren wissenschaftlichen Lieblingserkenntnissen oder -irrtümern.

2011-12-16 09:10:42 Das letzte Kaffeehausgespräch des Jahres und bis auf weiteres in der bisherigen Zusammensetzung war ein würdiger Abschluss und zugleich ein Auftakt für eine Fortführung des Salons . Eigentlich ist es bei dem gestrigen Treffen um das Kaffeehaus, um den Ort und die Inspiration, und um Kaffeehausliteratur gegangen. Nachdem Salonherr Detlef eine Liste von Themen der Kaffeehausgespräche seit ihrer Gründung vorgelesen hat, wurde das Gespräch dann aber doch sehr selbstbezüglich. … Ich habe mich gefreut, dass gestern viele der Stamm-Salongäste anwesend waren, unter anderem auch Erika Werner, die Ideen- und Namensgeberin der Kaffeehausgespräche. Und es hat sich gezeigt, dass in dieser Gesprächsrunde mit Leichtigkeit und Gewinn ein Bogen von Jürgen Habermas und seinem „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ zur Cremeschnitte im”Demel, Wien” zu schlagen ist. Das sollte nicht verloren gehen. Dank an alle Gäste, die sich seit April 2008 regelmäßig – an jedem dritten Donnerstag im Monat, so ungefähr – im Salon eingefunden haben!

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