Ein anregendes, inhaltlich und sprachlich vielfältiges, nachdenklich machendes und auch unterhaltsames Kaffeehausgespräch von ungewöhnlicher Länge (über drei Stunden) war das. Zwischen individueller Verantwortung und Ökodiktatur, zwischen demokratischem Grundprinzip und gezieltem Aktivismus, zwischen Achtsamkeit und Vernunftentscheidung – wir sind alle auf der Suche nach einer Position, die den Zustand des Planeten zumindest nicht verschlimmert und im Idealfall verbessert. Und diese Positionierung bedarf einer Auseinandersetzung mit komplexen Fragen, was im Austausch mit anderen offensichtlich am besten geht.
Über die Macht des Geldes, über Klientelpolitik und die Schwachstelle Mensch in demokratischen und rationalen Systemen, über Fleischessen und Autofahren wurde diskutiert, über optimistische und pessimistische Öko-Rhetorik und ihre Auswirkungen auf das Handeln des und der Einzelnen. Die Bedeutung sozialer Unterschiede kam ebenso zur Sprache wie die Lehren, die aus feministischem Engagement zu ziehen sind, und auch die Versäumnisse früherer Generationen waren ein Thema. Unter den Salongästen befanden sich Aktivistinnen und Aktivisten, kritische Geister und Post-Boomer.
Selbstverständlich haben wir mit dem Gespräch keine realen Probleme gelöst, aber ich fühle mich darin bestätigt, dass das Reden über ein Anliegen, wie es in einem offenen Salon gepflegt werden kann, Geist und Herz berührt und anregt. Eine über das Thema hinausgehende Einsicht ist, dass es beim Lösen von Problemen besonders wichtig ist, dass man ausreichend in sich ruht, um ohne Verunsicherung und gelassen zugeben zu können, dass man etwas dazugelernt hat.
Ich danke allen Salongästen für den angeregten und anregenden Austausch!