In sich ruhender Aktivismus

Ein anregendes, inhaltlich und sprachlich vielfältiges, nachdenklich machendes und auch unterhaltsames Kaffeehausgespräch von ungewöhnlicher Länge (über drei Stunden) war das. Zwischen individueller Verantwortung und Ökodiktatur, zwischen demokratischem Grundprinzip und gezieltem Aktivismus, zwischen Achtsamkeit und Vernunftentscheidung – wir sind alle auf der Suche nach einer Position, die den Zustand des Planeten zumindest nicht verschlimmert und im Idealfall verbessert. Und diese Positionierung bedarf einer Auseinandersetzung mit komplexen Fragen, was im Austausch mit anderen offensichtlich am besten geht.

Über die Macht des Geldes, über Klientelpolitik und die Schwachstelle Mensch in demokratischen und rationalen Systemen, über Fleischessen und Autofahren wurde diskutiert, über optimistische und pessimistische Öko-Rhetorik und ihre Auswirkungen auf das Handeln des und der Einzelnen. Die Bedeutung sozialer Unterschiede kam ebenso zur Sprache wie die Lehren, die aus feministischem Engagement zu ziehen sind, und auch die Versäumnisse früherer Generationen waren ein Thema. Unter den Salongästen befanden sich Aktivistinnen und Aktivisten, kritische Geister und Post-Boomer.

Selbstverständlich haben wir mit dem Gespräch keine realen Probleme gelöst, aber ich fühle mich darin bestätigt, dass das Reden über ein Anliegen, wie es in einem offenen Salon gepflegt werden kann, Geist und Herz berührt und anregt. Eine über das Thema hinausgehende Einsicht ist, dass es beim Lösen von Problemen besonders wichtig ist, dass man ausreichend in sich ruht, um ohne Verunsicherung und gelassen zugeben zu können, dass man etwas dazugelernt hat.
Ich danke allen Salongästen für den angeregten und anregenden Austausch!


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Wer braucht Greta? Umweltschutz und Individualismus


Der Kampf gegen die Klimaerwärmung hat ein prominentes Gesicht: Greta Thunberg. Für viele junge Menschen ist sie eine Heldin und sie folgen ihrem Aufruf zum Schulstreik für das Klima. Aber passen Heldenverehrung und Massenbewegung in eine Zeit, in der Individualismus oberste Priorität hat? Ist die Mobilisierung von tausenden Menschen mit dem Appell vereinbar, dass jeder und jede in seinem/ihren Leben für den Umweltschutz selbst verantwortlich ist?

In unserem Kaffeehausgespräch im November wollen wir über diese und andere Fragen sprechen. Nach einer Einleitung durch Karin S. Wozonig sind die Salongäste am Wort. Kommen Sie hin und reden Sie mit oder hören Sie einfach nur zu.

Wann: Mittwoch, 13. November 2019, 18.00-20.00
Wo: Cafė ve Foyer, Hraničář, Prokopa Diviše 7, 400 01 Ústí nad Labem

Kultur und Kaiser

Das Kaffeehausgespräch zum Thema „Europa“ war bunt besetzt und entsprechend vielfältig waren auch die Themen. Von einem Verlagsprojekt („Europa erlesen“) kamen wir auf die deutsche Vergangenheitsbewältigung und Günter Grass zu sprechen, auf die babylonische Sprachverwirrung und auf Kaiser Karl IV. Wieder hat sich gezeigt: Der Salon lebt von seinen Gästen!

Das nächste Kaffeehausgespräch wird im Mai stattfinden, Näheres hier im Blog oder per Newsletter.

Europa. Vom antiken Mythos zur politischen Utopie

Die Europawahlen stehen bevor und es ist Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, was wir unter Europa überhaupt verstehen. Haben die Briten recht mit ihrem Begehr, aus der EU auszusteigen? Was verbindet die Staaten Europas? Haben die 700 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner des Kontinents eine gemeinsame Geschichte?

Beim nächsten Salon „Kaffeehausgespräch“ gibt es die Gelegenheit, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Europas zu sprechen.
Kommen Sie hin, reden Sie mit oder hören Sie nur zu.
Wann: Mittwoch, 27. März 2019, 17.00 (cum tempore) bis 18.00 Uhr
Wo: Kavárna Resslovka, Resslova 16, 400 01 Ústí n. L.

Ornament oder nicht?

Das Kaffeehausgespräch zum Thema Wiener Moderne war das bislang bestbesuchte in der Kavárna Resslovka. Wie üblich wäre eine kurze Einleitung von mir vorgesehen gewesen, aber ich bin von Hölzchen auf Stöckchen gekommen, das liegt an dem Thema. Alle haben zusammengearbeitet, alles hat miteinander zu tun gehabt, damals, um 1900. Die Salongäste haben zuerst etwas über Kunst und Kultur und Sigmund Freud von mir gehört und dann ihre eigenen Erfahrungen mit Wien, der Wiener Moderne und mit dem Jugendstil eingebracht.

Wir haben beobachtet, dass der Stil der Zeit und das Ornament durchaus zusammengehen, die bürgerliche Ostentation des Neobarock und die Pracht des Prager Jugendstils aber doch unterschiedlich funktionieren.

Das nächste Kaffeehausgespräch wird nächstes Jahr stattfinden, Näheres hier in diesem Blog und per Newsletter.

Die Wiener Moderne

Die Wiener Moderne – eine Zeit des Experiments, des Neuen, der Wagnisse. Gustav Klimt, Egon Schiele, Otto Wagner und Koloman Moser malten und entwarfen Revolutionäres und gehören heute zu den bekanntesten Vertretern der Epoche. Zur gleichen Zeit wirkten Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Gustav Mahler und Rosa Mayreder. Die Impulse, die um 1900 aus der Metropole der Habsburgermonarchie kamen, sind von welthistorischer, kulturgeschichtlicher Bedeutung.

Im Kaffeehausgespräch wollen wir über die Bedingungen dieser kulturellen und intellektuellen Hochblüte sprechen und nach ihrer Wirkung heute fragen. Nach einer Einleitung sind die Salongäste am Wort. Kommen Sie hin, reden Sie mit oder hören Sie einfach nur zu.

Wann: 7. November 2018, ab 17.00
Wo: Kavárna Resslovka, Resslova 16, 400 01 Ústí n. L.

Chaos und Ordnung

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Chaos, das kennen wir alle aus unserem Alltag – Chaos auf dem Schreibtisch, beim Kochen, im Terminkalender, im Kopf… Dass das Chaos aber auch eine heuristische Kategorie, eine Kategorie der Wissenserzeugung ist, und zwar genau gesagt, eine naturwissenschaftliche, das ist nicht so bekannt.  Kann uns der Chaos-Begriff der Naturwissenschaften helfen, die Welt zu verstehen?

Im nächsten Kaffeehausgespräch in Ústí will ich mit meinen Gästen darüber reden, welche Erfahrungen sie mit dem Chaos gemacht haben. Und darüber, ob dieser Spruch stimmt: Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen.

Der Salon ist informell, wer sich für das Thema interessiert, ist willkommen. Nach einer Einleitung sind die Gäste am Wort. Kommen Sie hin, reden Sie mit oder hören Sie einfach nur zu.

WANN: Mittwoch, 26. September 2018, 17-19.00
WO: Kavárna Resslovka, Resslova 16, 400 01 Ústí nad Labem

Biedermeier politisch

Das zweite Kaffeehausgespräch in Ústí nad Labem hat gezeigt: ein Mal wiederholen schafft in der Postmoderne schon eine Tradition – und prompt hat der Salon einen harten Gäste-Kern. Und dieser hat mit Unterstützung des Neuzugangs genau die Aktualisierung des Themas Biedermeier vollzogen, die ich mir erhofft habe. Denn während ich für die Zeit von ungefähr 1815 bis 1848 zuständig bin, wurde in der Runde ausführlich über die “Normalisierung” nach 1968, aber auch über psychologische Experimente zur Autoritätshörigkeit (nature? nurture?) und über das Lernen aus der Geschichte und vom (geopolitischen) Nachbarn diskutiert. Bilder hat es auch wieder gegeben, von Wappen, Biedermeiersekretären, Keulenärmeln und Ranftgläsern.

Neueste Mode, Mai 1829

Ich danke allen Gästen und kündige an: Nach der Sommerpause wird es weitergehen und zwar im September mit dem Thema “Chaostheorie” und im November zum Thema “Wiener Moderne”.  Details dazu wird es hier im Blog geben oder als Ankündigung per E-Mail.

Biedermeier einst und heute

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Das zweite Treffen im Salon in Ústí ist dem Biedermeier gewidmet. Es soll nicht nur über die historische Epoche gesprochen werden, also über die Zeit von ca. 1815 bis 1848, in der das Unpolitische neben den ersten demokratischen Bewegungen und dem nationalen Erwachen bestand. Gefragt werden soll auch danach, ob die Gegenwart eine „Neuauflage“ des Biedermeier ist, in der man den Rückzug ins Private und den Wunsch nach Autoritäten beobachten kann.

Der Salon ist informell, essen und trinken ist nicht verpönt. Wer sich für das Thema interessiert, ist willkommen. Nach einer Einleitung sind die Gäste am Wort. Kommen Sie hin, reden Sie mit oder hören Sie einfach nur zu. Eine Anmeldung ist nicht nötig und es ist kostenlos.

WANN: Mittwoch, 30.5. 2018, 17-19.00
WO: Kavárna Resslovka, Resslova 1739/16, 400 01 Ústí nad Labem